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Was ist Asana?

Asana bedeutet ursprünglich Sitz oder Sitzhaltung.

Dieser Ausdruck wurde durch die Entwicklung des Hatha-Yoga im Laufe der Zeit auf verschiedene Körperhaltungen ausgedehnt und ist heutzutage der zentrale Begriff, um die bekannten Yoga-Stellungen zu beschreiben.

In den klassichen Hatha-Yoga-Schriften werden 15 bis 84 verschiedene Asanas erwähnt.

Im traditionellen Yoga wird Asana dazu benutzt, den Körper zu stabilisieren und ihn auf die Pranayama- und Meditationspraxis vorzubereiten.


Durch Asana Praxis versuchen wir, Sattva-Guna innerhalb des Körpers zu entwickeln.


Was ist Sattva Guna?

Gemäß der Yoga-Philosophie gibt es drei grundlegende Qualitäten (Gunas) im Universum:

Tamas = Trägheit, Dunkelheit, Finsternis, Passivität oder Entropie

Rajas = Bewegung, Aktivität, Leidenschaft, Unruhe oder Erregung

Sattva = Klarheit, Reinheit, Vollkommenheit, Ausgeglichenheit, Licht

Einfacher ausgedrückt, es gibt Ausdehnung (Sattva) oder Zusammenballung (Tamas) und die Energie, die von einem Zustand in den anderen führt (Rajas).

Die Gesamtheit aller Yoga-Praktiken zielt letztlich darauf ab, Sattva-Guna auf allen Ebenen unseres Seins zu fördern.

Asanas haben darüberhinaus noch andere Funktionen.

Durch das Dehnen des Körpers werden die feinstofflichen Energiekanäle (Nadis) geöffnet. Es werden Körperstellen gedrückt und gedehnt an denen sich sogenannte Energiezentren oder Chakras befinden. Durch diese Art von Körperarbeit werden diese Zentren aktiviert.

Die Wirbelsäule wird auf verschiedenste Weise gedehnt und gedreht, was die zentrale Energiebahn im Rückenmarkskanal öffnet, die sogenannte Sushumna.


 

Um diese tiefgehende energetische Wirkung der Asanas zu Spüren, ist das lange Halten der Asanas wichtig.

Durch dieses längere Verweilen in den Stellungen gelangt man über das Körperbewusstsein hinaus.

Durch Asanas können wir die materielle Welt mit der spirituellen Dimension verbinden.

Asana ist kein Selbstzweck und steht auch nicht für sich alleine. Yoga-Praxis beginnt und endet nicht mit Asana. Asana geht im klassischen Yoga immer mit Pranayama (Atembeherrschung) und Meditation einher, meistens als vorbereitende Übung.

Asanas helfen uns, falsche Bewegungen zu vermeiden, welche ansonsten unsere Energien zerstreuen oder erschöpfen würden. Es geht u.a. darum, die Verschwendung physischer Energien zu vermindern bzw. zu vermeiden.

Asanas dienen der Entschleunigung. Dadurch kann es uns gelingen, unser gesamtes Leben und unsere Lebendigkeit wieder in Besitz zu nehmen.

Der moderne Lebensstil ist von Rajas geprägt, von Aktivität, Bewegung, Unruhe und Schnelligkeit.

Dies äußert sich auch im Fitness-Bereich.

Verlangt werden aktivierende, schweißtreibende Übungsprogramme und Workouts. Yoga bedient diese Nachfrage durch körperlich anstrengendere Formen der Asana-Praxis, wie z.B. Power- oder Fitness-Yoga.


Wir sollten uns jedoch bewusst sein, dass das letztendliche Ziel des Yoga darin besteht, in der Meditation sitzen zu können, um zumindest ansatzweise einen Hauch von innerem Frieden zu spüren.

Und wenn wir Glück haben mündet dieser innere Frieden am Ende vielleicht sogar im Zustand des Einheitsbewusstseins, dem höchsten Zustand des Yoga (Samadhi).

Wenn am Ende der Yoga-Praxis kein Gefühl von Yoga (Verbundenheit, Einheit, Harmonie) spürbar ist, dann ist es kein Yoga!